Mittwoch, November 27, 2024
Barfuss-zum-Mond

Wildes Paraguay – 7 Tage ungeschminktes Südamerika!

 

Wer kennt die Hauptstadt von Paraguay???

Auf dem Weg zur Hochschulreife ist jeder mal darüber gestolpert und hat es dann doch schnell wieder vergessen. Uns ging es ähnlich vor dieser Reise. Inzwischen konnte das freie Feld hinter dem Ländernamen Paraguay jedoch gefüllt werden, die Hauptstadt heißt Asuncion und beheimatet etwa 1,2 Mio. Menschen.

Sehr viel Positives gibt es darüber hinaus allerdings über Asuncion nicht zu berichten. Ein Jahrhundert, geprägt von Kriegen und politischer Instabilität hat dort deutliche Spuren hinterlassen. Eine große Zahl Gebäude von interessanter Architektur befinden sich in jämmerlichem Zustand, bis hin zur Abrissreife. Nur wenige, historisch bedeutsame, alte Gebäude wurden im Laufe der Zeit restauriert. Zwei Tage dort waren dann für uns auch absolut ausreichend, um uns von der 18-stuendigen Busfahrt von Buenos Aires dorthin zu erholen.

Uns zog es schnell weiter nach San Bernardino. Der 2000-Seelen-Ort liegt an der Ostseite des Lago Ypacarai und ist ein Eldorado für echte Naturliebhaber. Zwei bis drei Tage wollten wir bleiben, am Ende war es eine ganze Woche. Hauptblickfang des Ortes ist das 1888 errichtete Hotel del Lago. Der Putz blättert schon heftigst von den Außenmauern, dennoch hat sich das Hotel seinen Charme bis heute erhalten können.

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Grün ist die dominante Farbe in dem kleinen Ort, überall Bäume, wilde Wiesen, Sträucher und Blumen. Stattliche Hauser und Villen säumen das Seeufer. In der näheren Umgebung kann man tagelang Feuchtgebiete oder bewaldete Hügelketten durchlaufen. Unvorstellbar ist der Artenreichtum in der Vogelwelt. Papageien, Sittiche, Reiher, Enten, Greifvögel, ja sogar Aasgeier sind in dem Areal rund um den See zu Hause. Beinahe genauso vielfältig und artenreich wie die Vogelwelt ist die der Reptilien. Auch ein paar tödliche Giftschlangen sind darunter. Aber man ahnt die Schlangen mehr als man sie sieht, in der Regel sind sie sehr menschenscheu und verkrümeln sich bei der leisesten Erschütterung des Erdreiches durch menschliches Getrampel. Selten trifft man noch auf Kaimane, die in den letzten Jahrzehnten in großer Zahl aus Profitgier von Wilderern abgeschlachtet wurden, ihres Leders wegen. Da ist die Chance schon viel größer, auf einer Waldwanderung in den Bäumen ein paar Affen ausfindig zu machen.

So sehr uns die Natur in ihren Bann zog, etwas anderes knüpfte ein gleichermaßen starkes Band zwischen uns und diesem Ort. Und das waren die Menschen. So herzlich und offen sind wir nur wenige Male auf unserer langen Reise aufgenommen worden.

Silvia, die Eigentümerin des Campingplatzes, auf dem wir übernachteten, teilte ihr Insiderwissen über die Gegend gerne mit uns, führte und fuhr uns herum, zeigte uns die schönsten Ecken. Ihr Engagement für den Erhalt des Ökosystems rund um den See war mitreißend, ebenso ihr Bemühen um den Aufbau einer Infrastruktur für ausländische Touristen bis hin zu geführten Freizeitaktivitäten. Der Austausch war ganz einfach, er fand auf deutsch statt.

San Bernardino wurde 1881 von deutschen und Schweizer Auswanderern gegründet und bis heute wurden in einigen Familien Kultur und Sprache bis heute von Generation an Generation weitergegeben. Silvia stammt aus einer dieser Gründerfamilien, zum ersten Mal in Südamerika konnten wir uns richtig mit den Bewohnern unterhalten.

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Unglaubliche Spiegelungen im Lago Ypacarai

Erika, die zusammen mit ihrem man Igazio den Campingplatz leitet, ist auch zweisprachig. Jeden Morgen wurden wir von ihr mit frischen Obstsäften und immer wieder neuen exotischen Früchten verwöhnt. Sie ließ uns ihr Selbstgebackenes probieren und kochte abends paraguayanisches Essen für uns (neben leckeren Hamburgern und Pizza). Wir ließen uns gerne von ihr bemuttern.

An einem Kiosk sprach uns Christian an. Er ist 70 Jahre alt und lebt seit 26 Jahren in Paraguay. Geboren wurde Christian in der Schweiz. Zwei Abende verbrachten wir mit ihm, einen bei ihm zu Hause und einen im Nachbarort Caacupe, in Nobby´s Bar.

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Nobby, noch eine wahnsinnige Aussteiger-Story. Mit fast 50 ein neuer Anfang in Paraguay. Unser größter Respekt und alles Gute, auch für Raquel und Pedro. Wir bleiben in Kontakt!!!

Obwohl unser Aufenthalt nur eine Woche dauerte, haben uns alle diese Menschen wahnsinnig viel gegeben. Wir haben sie in unser Herz geschlossen und denken gerne an die gemeinsame Zeit zurück.

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