Dienstag, Oktober 15, 2024
Barfuss-zum-Mond

Hongkong – weit mehr als nur shopping!!!

Kartenbild

Hier unten ist immer Dämmerung. Ein zuverlässiges Gefühl für die aktuelle Tageszeit zu entwickeln ist nicht drin, dort, wo die Hochhaustürme die Straßenschluchten in ewige Schatten tauchen.

Das Ambiente gleicht einem lebendigen 3D-Lifestyle Magazin. Schweizer Uhren in auf Hochglanz polierten Auslagen, im Laden daneben präsentiert Prada seine Kollektionen in angemessen edlem Dekor. Helle, ausladende Räume für wenig Textilien. Hier erhält jedes Stück den Platz, den es verdient. Ein luxuriöses Gesamtwerk, von hochqualifizierten Werbefachleuten konzipiert. Bei Gucci ein paar Laden die Straße hinauf, sieht es nicht anders aus. Luxus, wo das Auge hinsieht.

Als Traveller und Minimalist ist das sicher nicht meine Welt, nichtsdestotrotz fasziniert mich die Komposition aus  westlicher Architektur und Lebensart sowie dem fernöstlichen Charme, der an jeder Straßenecke und in jeder noch so engen Gasse auf den aufmerksamen Besucher lauert. Ich befinde mich auf der Queens Road Central im Business District von HONGKONG Island.

Um den Kollaps des Fußgängerverkehrs auf den schmalen Bürgersteigen aufzuhalten, hatte man vor einiger Zeit den Skywalk geschaffen. Der überdachte Skywalk verbindet oberhalb der Straßen auf einer Gesamtstrecke von mehreren Kilometern Shoppingmalls, Banken, öffentliche Einrichtungen und den Pier.  Ohne Ampeln, Gehupe und fast ohne Drängelei. Angesichts der Bevölkerungs- und Besucherdichte Hongkongs eine eher notwendige als nur sinnvolle Maßnahme.

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Nun ist Hongkong weitaus mehr als nur Wolkenkratzer und Luxusshopping.  Natürlich ist die Aussicht auf die nächtlich erleuchtete Skyline HONGKONG islands von der Südspitze Tsim Sha Tsuis aus der Hingucker und sicher auch die Erinnerung Nr. 1. Ganz nebenbei ist das von Hügeln und Wäldern umgebene Stadtzentrum auch der ideale Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Natur. Einsame Buchten, Badestrände und hunderte Kilometer ausgebauter Wanderwege laden zu ausschweifenden Freizeitaktivitäten ein. Ob Surfer, Taucher oder Gleitschirmflieger, hier kommt jeder zu seinem Kick.

20150917_104910 Im Süden der Insel Lantau befindet sich das Po-Lin-Kloster, auf einem vorgelagerten Hügel thront eine majestätische Statue des sitzenden Buddhas Tian Tan, mit Lotus ist sie etwa 34 Meter hoch und bei klarem Wetter sogar von Macao aus zu sehen. Obwohl nur ein paar MTR-Stationen (bis Tung Chung) und eine Busfahrt (Linie 23) von der pulsierenden Metropole entfernt, überkommt mich – trotz einer großen Anzahl von Tagesbesuchern – beim  Anblick der filigranen, den großen Buddha preisenden kleineren Statuen sowie dem Ausblick von oben auf die sanften Hügeln und üppigen Baumbestände in der Umgebung das  Gefühl grenzenloser Ruhe.  Man fühlt sich versetzt in ein abgelegenes Bergdorf irgendwo in einem chinesischen Mittelgebirge.

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Eine (kostspielige) Zeitreise in die eigene Kindheit ist ein Besuch des Disneyland Hongkong (MTR bis Sunny Bay und vom gegenüberliegenden Gleis in den Disneyland-Express einsteigen). Für etwa 55 € (Tageskarte) oder 75 € (2-Tageskarte) taucht man ein in die Welt der zeitlosen Cartoons. Für meine Begleitung geht ein Kindheitstraum in Erfüllung und ihr  zweieinhalb Jahre alter Sohn kommt aus dem Strahlen nicht mehr raus. Für mich war es wieder einmal die Bestätigung, dass das Kind in mir immer noch lebt und viele Herausforderungen des Alltags ganz einfach mit Phantasie anstatt mit Verbissenheit gelöst werden sollten. Die wattstarke und farbenfrohe Parade am Abend (19.00 Uhr) belohnt diejenigen, die trotz Ermüdung nach stundenlangem Umherlaufen tapfer ausgehalten haben.

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Im Süden Hongkong islands findet man einige nette Sandstrände, die für einen Badetag taugen. Shek-O ist einer dieser Strandorte, man erreicht ihn mit der MTR (bis zum Bahnhof Shau Kei Wan, dann weiter mit der Buslinie 9). In Shek-O sowie der Umgebung des Ortes gibt es vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, vom Schwimmen, Abseilen und Gleitschirmfliegen bis hin zum (Miet-)Fahrrad fahren wird hier jeder nach seiner Fasson glücklich. Selbst ein 18-Loch Golfplatz befindet sich in unmittelbarer Umgebung des Ortes. In den einfachen, im Vergleich zu Zentral-Hongkong jedoch  preisgünstigeren Restaurants des noch recht ursprünglichen Ortes werden frischer Fisch und Meeresfrüchte schmackhaft zubereitet und serviert.

Auch das Festland hat einiges zu bieten. Ist Tsim Sha Tsui im Süden Kowloons noch stark kolonial geprägt, wird es umso chinesischer, je weiter man der Nathan Road oder seinen Nebenstraßen nach Norden folgt. Die Läden zielen vermehrt auf lokale Kundschaft ab, die aufdringlichen indischen Fake-Uhren- und Maßanzugverkäufer verschwinden allmählich von der Bildflächen und Speisekarten gibt es nur noch auf kantonesisch. Übergroße Leuchtreklamen, Märkte in schmalen Seitenstraßen und das Gewusel der Menschenmassen verraten, man ist angekommen im Reich der Mitte. Geprägt ist der Norden Kowloons von bedeutenden und etwas in die Jahre gekommenen taoistischen Tempel inmitten von Wohn-und Geschäftshäusern,  grüne Lungen und Verkehrschaos.

Eine Vielzahl von Märkten verlaufen parallel zur Nathan Road. Beginnend in Tsim Sha Tsui über Mon Kok bis in den Norden Kowloons wimmelt es von Märkten verschiedenster Couleur. Ob Jade, Blumen, Goldfische, Papageien oder der übliche chinesische Tinnef, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auf dem Temple Street Market in Tsim Sha Tsui  gibt es chinesische Billigware. Egal ob Handtaschen, Fake-Uhren, Schuhe T-Shirts, Sonnenbrillen, Spielzeug oder Souvenirs, auch mit kleinen Geldbeutel ist man mittendrin im Geschehen. Der Ladies Market in Mon Kok, einige Blocks nördlich ist im Prinzip eine Kopie des Temple Markets.

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Zehn Tage haben wir in Hongkong verbracht und zumindest einige Facetten der Stadt kennen- und schätzengelernt. Ob wir wiederkommen? Aber sicher!!!

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