2.1.17 Langsamer Aufbruch
Schön ausgeschlafen und im Guesthouse gechillt bis fast abends. Kurz vor Sonnenuntergang sind Dirk und ich in die Stadt geradelt (Von ist nachmittags nach Kep gefahren) und zwischen Shake- Mausi, Suppenküchen und Supermarkt hin- und hergetingelt. Bilanz: 4 Shakes pro Nase, einen verrückten Schweden rumschreien gehört, unseren Blog gelesen und ergänzt.
3.1.17 Ein Ausflug mit Tragweite
4.1.17 Aufbruchsstimmung
Es geht weiter! Wir brechen einigermaßen zeitig auf, um an die Vietnamesische Grenze zu kommen. Auf dem Weg geben wir unsere letzten Riel für Früchte auf dem Markt, Kaffee und belegte Baguettes aus. Der Weg bis zur Grenze ist eine schöne und wenig befahrene Strecke und der Grenzübertritt angenehm unkompliziert: Den halbherzigen Versuch eines „Zöllners“ uns 1$ fürs „Fiebermessen“ abzunehmen können wir mit einfachem Kopfschütteln abwehren. Auf den ersten Metern auf Vietnamesischem Boden kommt euphorische Stimmung auf, die Reise geht weiter!
5.1.17 Aufregung um eine rosa Tüte
Gegen 10 aufgewacht, Sachen gepackt und losgeradelt um erst mal Frühstück zu suchen. Am Ende aßen wir gutes Tofu mit Reis in einem vegetarischen Restaurant. Danach gabs Gebäck vom Straßenstand und Kaffee bei der Oma um die Ecke, dann erfolgte der Aufbruch nach Osten (12:17 Uhr). Auf der Brücke Ortsauswärts fällt Dirk auf, dass seine rosa Plastiktüte mit Handy und Tagesutensilien nicht mehr im Fahrradkorb am Lenker liegt! Also umkehren und Stationen abklappern. Bei der Tofu- Lady werden wir fündig und Dirk hat sein Handtäschchen wieder =).
6.1.17 In Vietnam der Liebe wegen
Wir verlassen unser Hotel und frühstücken für kleines Geld auf dem Markt eine Riesenportion Reis mit Fleisch und Gemüse mit Suppe und Eistee. Danach brechen wir auf, um auf einer Nebenstraße nach Süden zu radeln. Die Strecke führt vorbei an einem Holcim Zementwerk, das die umliegenden Berge abträgt. Die Landschaft kommt uns irgendwie vertraut vor, wir können allerdings noch nicht sagen woher…
7.1.17 Die schmalen Wege im Mekong Delta
Das von Mike am Vorabend versprochene Frühstück fällt leider aus, dafür gehen wir bei Gang (ebenfalls ein Mitglied der vietnamesischen Familie) im Lebensmittelladen Spagetti Bolognese und Reis mit Grillfleisch essen. Super lecker, der Versuch den PC im Laden wieder zum Leben zu erwecken scheitert allerdings an der fehlenden Erdung des Gehäuses (steht permanent unter Strom, auf Dauer scheint das die Festplatte gekillt zu haben). Leider kann ich die Erdung auch nicht anschließen, da zum Haus lediglich Phase und Nullleiter gelegt sind. Einen Schutzleiter kennen vietnamesische Elektriker anscheinend nicht. Kurz nach 13 Uhr fahren wir los, vor uns liegen ca. 30km auf kleinen Wegen an Kanälen entlang, Eine Hammer Tour. Man fühlt sich hineinversetzt in die Szenerien von Rambo, Good Morning Vietnam, Full Metal Jacket oder Platoon. Es fehlt lediglich der Hubschrauber, der im Reisfeld landet, um versprengte GI’s aufzunehmen!
Abends müssen wir ein paar hunder Meter auf dem Highway fahren und sterben fast vor Stress. Gehupe und verrückter Verkehr, dass man fast ausrastet. Wir essen in fragwürdiger Gesellschaft eine Suppe und erkundigen uns nach einem Hotel (campen geht fast gar nicht, die Gegend ist sehr dicht besiedelt und wir haben Bock auf was gemütliches mit Dusche). Wir landen in einen schmutzigen Stundenhotel, dessen Badezimmer aussieht wie das Filmset von „Saw“.
8.1.17 Der lange Weg nach Oc Eo
Wir wachen beide vor 8 Uhr auf und verspüren den Drang schnell aufzubrechen. Das liegt nicht nur an dem Mief in unserem Zimmer, sondern auch an der Erfahrung vom Vorabend: wir waren noch kurz draußen um uns umzusehen und sind in der Trucker Kneipe gegenüber gelandet. Wir „bestellten“ eine Cola und bekamen obendrauf eine Wassersuppe, eine Schüssel Reis und einen kleinen Teller Knochen. Dafür sollten wir am Ende 100.000 Dong zahlen, was uns arg übertrieben und ganz schön frech vorkam. Wir zahlten 50.000 und verließen das Lokal. Kurz darauf stand die Köchin schreiend vor unserem Zimmer. Am Ende musste sie allerdings einsehen, dass wir nicht bereit waren mehr für ihr Essen auszugeben.
Abends um 5 kommen wir in Oc Eo an und finden ein „Karaoke Guesthouse“ für 60.000 Dong. Dirk bekommt direkt 4 Schnäpse und Hundefleischeintopf von unseren Zimmernachbarn als er das WLAN Passwort erfragt. Ich für meinen Teil freue mich über eine Dusche und Wasser zum Wäschewaschen. Nach Erledigung der Haushaltsarbeiten landen wir wieder bei unseren Schnappsnachbarn und verbringen den Abend dort. Das Hundefleisch stellt sich doch als Rind heraus und wir werden Zeuge, dass nicht alle AsiatINNEN keinen Alkohol vertragen.
9.1.17 Ankunft in Long Xuyen
Nach dem Aufstehen bezahlen wir unser Zimmer und frühstücken nochmal für 70.000 Dong. Losgeradelt wird kurz nach 11, mitten in der Rushhour der Schulkinder. Den Tag über radeln wir 40 km mit wenigen Stopps für Zuckersaft und die Besichtigung eines chinesischen Anwesens an der Hauptstraße.
Abends begeben wir uns in Long Xuyen auf Hotelsuche und erhalten Hilfe von einer sehr netten Pfandleiherin und ihrem israelischen Freund. Halbwahrheit des Tages: Ausländer dürfen nicht in günstigen Guesthouses absteigen, sondern müssen die teuren Hotels – das ist von der Regierung so vorgegeben. Wir bedanken uns für die Unterstützung und finden eine günstige Absteige. Abendprogramm: Suppe an einer Straßenecke mit sehr nettem Personal, das so begeistert von uns ist dass wir mehrfach fotografiert werden. Den Abend beschließen wir auf dem Glücksspielmarkt bei einem leckeren Kaffee sua da.
Nach einem sehr leckeren Frühstück (Reis mit Wassersuppe und Hühnerbeinen / Fisch und Speck / Schweinefleisch mit Fischgeschmack / Bohnen) radeln wir durch die Stadt zum Busunternehmen und kaufen Tickets für uns inklusive Fahrrädern (Xe dap) nach Saigon. Preis: 130.000 Dong pro Nase und nochmal 100.000 Dong je Fahrrad. Danach weiter die Stadt erkundet, Mützen auf dem Markt gekauft, Schuhe auf der Straße angeschaut, frittierte Bällchen mit Banane gegessen und zum Glücksspielmarkt vom Vorabend geradelt, um einen Kaffee sua da als Frappee zu testen – zum Erstaunen der Standbetreiberin. Die Zeit bis zur Abfahrt nach Saigon vertreiben wir uns mit einer weiteren Suppe an dem Stand vom Vorabend und Erledigung von Emails am Kaffestand. Der Bus fährt fast pünktlich ab und wir passen sogar in die Sitze!
Wir werden morgens um 4:37 Uhr geweckt und auf die Straße geworfen – willkommen in Saigon! Angenehm an dieser frühen Stunde: wir können sehr entspannt durch die Stadt radeln. Unser Ziel: eine halbfertige oder auch halbverlassene Hochhaussiedlung am Stadtrand, von der wir denken dass dort Carl, der potentielle Käufer unserer Fahrräder, wohnt. Nach einem Frühstück in der Siedlung finden wir heraus, dass die gesuchte Adresse nur etwa 5 km entfernt liegt, wesentlich näher am Stadtzentrum. Inzwischen ist kurz vor 9 und der Verkehr hat stark zugenommen. Wir kommen allerdings erstaunlich gut damit zurecht und finden im 2. Anlauf Carls Haus auch ohne weitere Probleme.
Carl ist ein wahnsinnig netter Mensch; ursprünglich stammt er aus Schweden, hat einige Zeit in Berlin gelebt und ist seit 4 Jahren in Saigon. Er hat während einer Reise entschieden vorerst nicht mehr nach Hause zurückzukehren, arbeitet als Webentwickler und braut hobbymäßig Cider (Maracuja und Hibiskus), den er uns auch zum Probieren anbietet. Über mein Fahrrad freut er sich und kauft es inklusive der Packtaschen ohne Probefahrt oder Preisverhandlungen. Als wir uns sein bisheriges Rad ansehen (ein 26“ Mountainbike, das gefühlte 20kg wiegt und mit billigsten China- Komponenten ausgestattet ist), sind wir allerdings überzeugt, dass er mit dem Kauf sein Equipment um einige Klassen verbessert hat. Wir lassen unsere Zelte und Dirks Fahrrad bei Carl im Haus, um die Sachen entweder bei Gelegenheit abzuholen oder von Carl verkaufen zu lassen, falls Interessenten auftauchen.
Anschließend waschen wir unsere Klamotten, schrubben den Dreck von unseren Packtaschen und fahren in die Stadt um am Saigon Square Klamotten zu kaufen. Hocherfreut über die sehr gute Qualität, müssen wir allerdings feststellen, dass wir bei Preisverhandlungen keine großen Erfolge erzielen.
Abends gehen wir mit Carl und seiner Freundin essen. Als wir die Rechnung übernehmen wollen müssen wir allerdings feststellen, dass wir nicht mehr genug Geld dabei haben und Kartenzahlung nicht möglich ist. Wir leihen uns also das Geld von Carl.
12.1.17 Der letzte Tag
Nach dem Aufstehen packen wir unsere Sachen und ein Mitbewohner von Carl kauft mir sogar noch meine ThermaRest ab. Ideal, so haben wir Dong, um Carl sein Geld zurück zu geben und ich habe weniger Gepäck! Nach einem letzten Frühstück in Vietnam fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Dort besteigen wir den Flieger nach Bangkok, um Andreas zu treffen und die gemeinsame Reise abzuschließen.
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